23. Quetschkommodefscht
Standing Ovations im Gewitterregen
Gäste der AKKORDEONFREUNDE GRÖTZINGEN e.V.
musizieren trotz Wolkenbruch
Nach wochenlanger knochentrockener Hitze sehnten sich alle nach erfrischendem Regen, am besten zwei, drei Tage lang am Stück. ALLE ?? Nein!! – ein kleiner Verein ganz weit im Osten des Stadtgebietes hoffte inständigst, dass sein QUETSCHKOMMODEFESCHT von den angekündigten Unwettern verschont bleiben würde!
Die Gewitterwarnungen für Samstag hatten auch die Grötzinger Festbesucher vernommen und deshalb war freitags der Rathausplatz schon am frühen Abend nahezu bis auf den sprichwörtlichen letzten Platz besetzt. Wer sich das angekündigte Open-Air-Räuberspektakel um „Das Wirtshaus im Spessart“ nicht entgehen lassen wollte, der nutzte die Gelegenheit, dies im wunderschönen Ambiente einer lauen Sommernacht zu erleben. Darsteller und Musiker sprühten angesichts dieser Zuschauerkulisse vor Spielfreude und die Besucher genossen beste Unterhaltung mit Bewirtung aus der Vereinsküche.
im Lauf des Samstags erhielten Gärten, Wiesen und Äcker das gewünschte Nass von oben – der Rathausplatz leider auch. Eine erneute Theateraufführung war nicht möglich; der Verein zeigte sich dankbar angesichts zahlreicher „Hähnchen-to-go“-Abholungen in die heimischen vier Wände und etlicher treuer Besucher, die trotz Regen ihr Abendessen traditionell bei den Akkordeonfreunden einnahmen.
Die Mienen der Vereinsoberen hellten sich zusammen mit dem Himmel am Sonntagvormittag auf und das Quetschkommodefescht erfüllte seinen Anspruch mit unterhaltsamen Auftritten der befreundeten Orchester aus Neuthardt und Gochsheim. Der abschließende Auftritt des Harmonikarings Berghausen machte dem Begriff „Freundschaftsspielen“ alle Ehre: kaum auf der Bühne Platz genommen, erlebten sowohl die Spieler als auch die Festbesucher, wie sich die seit geraumer Zeit im Nordosten kreisende Gewitterfront mit aller Macht und gefühltem Epizentrum direkt über dem Rathausplatz entlud. An Flucht in schützende Gebäude war angesichts der Wassermassen nicht mehr zu denken, und so spielten die Berghausener quasi „unplugged“ für das unter den Schirmen ausharrende Publikum, von diesem lautstark und mit standing ovations gefeiert! Unwillkürlich drängte sich hier der Vergleich mit dem unbeirrt musizierenden Salonorchester beim Untergang der Titanic auf!!
Eine Stunde nach dem Debakel schien kurzzeitig wieder die Sonne… Dennoch war das Fest gelaufen; der Auftritt der Spotlight Danceband fiel ebenfalls dem Unwetter zum Opfer. Für die Vereinsmannschaft begann unmittelbar das große Aufräumen im durchnässten Küchenzelt und auf dem überschwemmten Rathausplatz. Vielleicht hätte man bei der Terminierung des Festes doch einen Blick auf die Bauerregeln werfen sollen, die da sagen: „Gegen Margarethen (20. Juli) und Jakoben (25. Juli) die stärksten Gewitter toben“!
cl.pl.